Konrad Zuse

Konrad Zuse kam 1945 / 1946 während eines Aufenthaltes in Hinterhofen im Allgäu auf den Gedanken, dass das gesamte Universum ein Computer sein könnte. Das würde sich sicher aber niemals beweisen lassen. 1967 hat er dann seine Gedanken dazu in einem Aufsatz niedergeschrieben: „Rechnender Raum, Elektronische Datenverarbeitung, Bd. 8, S. 336, 1967“

Dieser Ausatz würde später für Diskussionen öfter wieder aufgegriffen, 2007 wurde der Text in der Fachzeitschrift „SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT“ wieder veröffentlicht.

In diesem Text entwickelte er eine Theorie, die heute als eine der frühesten Visionen der digitalen Physik oder der Theorie der zellulären Automaten gilt.

Zuses Grundgedanke ist, dass das Universum und alles, was darin existiert, auf eine Art und Weise beschrieben werden kann, die dem Rechnen entspricht. Er stellte die Hypothese auf, dass die gesamte Physik letztlich auf Berechnungen basiert, ähnlich wie ein Computer, der einen Algorithmus ausführt. Diese Sichtweise legt nahe, dass die physikalischen Prozesse durch eine Art von „Rechnen“ beschrieben werden können, bei dem die Zustände eines Systems durch einfache, aufeinanderfolgende Regeln geändert werden.

Zuse vermutete, dass die physikalischen Gesetze digitalisiert werden könnten und dass das Universum auf der Grundlage von Informationen operiert. Er verglich es mit einem riesigen zellulären Automaten, in dem jede Zelle oder jedes kleinste Teilchen bestimmte Regeln befolgt.

Zelluläre Automaten sind eine frühe Form der Idee, dass komplexe Systeme, wie etwa das Universum, durch einfache Regeln beschrieben werden können. Jeder Punkt im Raum würde einen Zustand haben, der durch seine Nachbarn beeinflusst wird, ähnlich wie bei zellulären Automaten.

Zuse vertrat die Ansicht, dass die Natur nicht nur durch analytische Gleichungen beschrieben werden kann, sondern dass sie im Grunde genommen berechenbar ist. Dieses Konzept ähnelt der heutigen Diskussion über Quantencomputer oder die Idee, dass das Universum auf einer fundamentalen Ebene als ein riesiger Computer fungiert.

Anstatt die Welt als kontinuierlich zu betrachten, schlug Zuse vor, dass Raum und Zeit diskret sind, also aus kleinsten „Einheiten“ bestehen. Diese Idee war zu Zuses Zeiten revolutionär, da die klassische Physik von kontinuierlichen Größen ausging.

Obwohl Zuses Ideen zu seiner Zeit nicht weit verbreitet waren, haben sie später in den Bereichen der digitalen Physik und der Informatik Beachtung gefunden. Die Idee, dass das Universum eine Art „Computer“ sein könnte, hat in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen an Popularität gewonnen, besonders in den Theorien über Simulationen und Quantenmechanik.

Zuses „Der Rechnende Raum“ markiert einen wichtigen Schritt in Richtung moderner Überlegungen zur Informationstheorie und zur Berechenbarkeit der Natur, zur „Digitalisierung der Physik“.

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